Erle

Die Schwarz-Erle besitzt wie keine andere heimische Baumart die Fähigkeit, nasse Standorte zu besiedeln und wird aufgrund ihrer Konkurrenzschwäche auf diese Standorte verdrängt. Möglich wird ihr dort das Überleben wegen ihrer Fähigkeit des Lufttransportes in die Wurzeln. Dadurch bildet sie dann die natürliche Nässegrenze des Waldes. Die Erle erträgt aber nicht nur Dauernässe, sondern sie hat andererseits auch sehr hohe Ansprüche an die Wasserversorgung, ja sie gilt als die Baumart mit der höchsten Verdunstung, noch mehr als Birke oder Weide. Mit diesen Eigenschaften ist die Schwarz-Erle eine typische Pionierbaumart auf nassen Standorten.

 

Die Baumart ist in fast ganz Europa heimisch. Sie gilt als Baumart der tiefen Lagen, steigt aber auch bis in mittlere Gebirgslagen auf. In Deutschland finden sich größere zusammenhängende Bestände nur noch in der nordostdeutschen Tiefebene, wie zum Beispiel im Spreewald südlich von Berlin.

 

Der botanische Namen ist: Alnus glutinosa L.

 

Die Schwarz-Erle tritt von Natur aus vor allem in zwei Waldgesellschaften auf. Die Bach-Erlen-Eschenwälder zählen zu den Auwäldern, begleiten viele Fließgewässer, werden regelmäßig überschwemmt und dabei mit Nährstoffablagerungen aus dem Fluss versorgt. Obwohl sie dort ihr bestes Wachstum zeigt, muss sie sich diese Standorte mit der Esche teilen. Konkurrenzlos herrscht die Schwarz-Erle hingegen im sog. Erlen-Bruchwald, der sich dadurch auszeichnet, dass der Grundwasserstand ganzjährig sehr hoch ist und nur wenig schwankt. Der Boden bleibt daher fast immer nass und wird fast regelmäßig nur im zeitigen Frühjahr (während der Schneeschmelze) überschwemmt, wobei im Gegensatz zu Auwäldern aber keine Nährstoffe zugeführt werden, da das Wasser nicht fließt.

 

Zunächst zum Erlenholz: es lässt keinen farblich abgesetzten Kern erkennen, die Jahrringe treten kaum hervor. Die auffallend blutrote Färbung der frischen Schnittflächen nach dem Fällen hat zu der Legende geführt, dass Erlen "bluten". Die Rotfärbung entsteht durch Sauerstoffreaktion von Zellinhaltstoffen. Die auf dem Querschnitt ebenfalls auffallenden rötlich-braunen Flecken sind die Fraßgänge einer Fliegenlarve, die so regelmäßig auftreten, dass sie als Bestimmungsmerkmal genutzt werden können.

 

In Wasser verbaut zeigt Erlenholz eine besonders große Dauerhaftigkeit und wird daher gerne für Wasserbauten, Mühlenbalken, Wasserleitungsröhren und Stalldielen verwendet. Halb Venedig steht auf Erlenpfählen! (Die andere Hälfte steht auf Eichenpfählen.)

 

Die Erle erreicht ein Alter von 100 - 120 Jahren, einen maximalen Stammdurchmesser von ca. 1 m und Höhen bis zu 35 m.

 

Das Holz ist gut zu trocknen, arbeitet und reißt wenig, lässt sich leicht und sauber bearbeiten. Es wird als Massivholz in der Kunst- und Möbeltischlerei eingesetzt, aber auch häufig zu Furnieren verarbeitet, da es eine sehr feine Zeichnung aufweist und sich zudem leicht färben und beizen lässt.

 

Aufgrund dieser Beständigkeit auch bei wechselnder Luftfeuchtigkeit wird Erlenholz sehr gerne auch zu Massivholz-Küchenfronten verarbeitet. Allerdings raten wir hier von schnell verarbeiteten Billigfronten ab, da diese sich nach kurzer Zeit in der Küche doch stark verziehen. Wie jedes Massivholz braucht auch die Erle Zeit zum Austrocknen und ist schon deshalb für Billigprodukte eigentlich nicht geeignet.